Angstzustände

Neurose mit primär vegetativen Symptomen, bei der eine elementare Angst im Vordergrund steht, ohne dass

eine objektive bedrohliche Situation vorliegt. Bei Angstzuständen kann die Schilddrüse eine Rolle spielen,

nur dieses wichtige Organ wird häufig bei den Untersuchungen vergessen, daher sollten stets die Schilddrüsenparameter mit den SD-Antikörpern vorab kontrolliert werden. (TSH basal, FT3, FT4, TPO-AK, TAK-AK, TRAK-AK).

Depressionen und Angstzustände: Die Schilddrüse kann schuld sein

Depressionen und Angstzustände zählen weltweit zu den häufigsten psychischen Störungen. Allein in Deutschland wurden im Jahr 2016 mehr als 260.000 depressive Patienten sowie Angst-Patienten stationär in Kliniken behandelt. Meist erhalten die Betroffenen eine Psychotherapie sowie angstlösende Medikamente oder Antidepressiva. In einer Studie von 2018 jedoch zeigte sich, dass Depressionen und Angstzustände auch von einer kranken Schilddrüse verursacht sein könnten – was leider häufig übersehen wird.

 

Zusammenhang zwischen Depressionen, Ängsten und der Schilddrüse entdeckt

Viele Menschen leiden an Depressionen und Angstzuständen – und auch chronische Schilddrüsenbeschwerden sind auf dem Vormarsch, insbesondere die chronische Schilddrüsenentzündung Hashimoto-Thyreoiditis, eine Autoimmunerkrankung, die etwa 10 Prozent der Bevölkerung betreffen soll.

 

Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und der Uniklinik Bonn entdeckten nun gemeinsam mit Dr. Teja Wolfgang Grömer, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie in Bamberg einen deutlichen Zusammenhang beider Problematiken.

 

Bei Depressionen und Angstzuständen ist oft die Schilddrüse krank

„Seit vielen Jahren werde ich von Hunderten von Patienten aufgesucht, die an Depressionen und Angstzuständen leiden“, erklärt Dr. Grömer.

 

„Ende 2015 dann entdeckte ich einen deutlichen Zusammenhang zwischen der autoimmunen Thyreoiditis und Depressionen bzw. Angstzuständen. Besonders auffällig war der Zusammenhang bei Personen, die an Depressionen und Angstzuständen gleichermassen litten. Ich stellte fest, dass mehr als die Hälfte aller Patienten mit Depressionen und Angstzuständen auch erhöhte Antikörperwerte aufwies, ein Hinweis für eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse. Ich entschied, die Angelegenheit intensiver zu erforschen.“

 

40 Prozent aller Depressiven hat eine autoimmune Schilddrüsenerkrankung

In der entsprechenden Metastudie werteten die Forscher 21 unabhängige Studien aus, die insgesamt an über 36.174 Teilnehmern durchgeführt wurden. 35.168 davon litten an Depressionen, 34.094 an Angstzuständen.

 

Es zeigte sich nun, dass Patienten mit einer autoimmunen Thyreoiditis (AIT) 3,5-mal häufiger an einer Depression litten und 2,3-mal häufiger an Angstzuständen als Patienten, die keine Schilddrüsenentzündung hatten. Das bedeutet, dass 40 Prozent aller Depressiven und 30 Prozent aller Patienten mit Angstzuständen gleichzeitig AIT-Patienten waren.

 

Erkennt ein Arzt diesen Zusammenhang, kann er ganz anders therapieren. Im Vordergrund steht dann die Schilddrüsenerkrankung und nicht mehr unbedingt die Depression oder die Ängste. Denn sobald die Thyreoiditis unter Kontrolle ist, gehen natürlich auch die psychischen Beschwerden zurück.

 

Bei Depressionen und Angstzuständen unbedingt die Schilddrüse untersuchen!

Dr. Grömer rät dazu, alle Patienten, die an Depressionen und Angstzuständen leiden, unbedingt auf AIT zu untersuchen. Die meisten Patienten – so Dr. Grömer – fühlen sich sehr erleichtert, sobald sie erfahren, dass ihre Symptome auf einer Schilddrüsenerkrankung beruhen. Denn nicht selten hören Betroffene, dass es keine Erklärung für ihre Ängste und depressiven Beschwerden gäbe.

 

Hashimoto-Thyreoiditis: Die autoimmune Schilddrüsenentzündung

Bei der Hashimoto-Thyreoiditis ist die Schilddrüse chronisch entzündet. Im Verlauf der Erkrankung kommt es immer wieder zu Unterfunktions- aber auch zu Überfunktionssymptomen. Dazu gehören auch innere Unruhe, Anspannung und Erschöpfung. Meist erkranken Frauen zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. Männer sind deutlich seltener betroffen.

 

Da die Erkrankung oft mit dem Beginn der Wechseljahre zusammentrifft und keinerlei Schmerzen verursacht, werden die Symptome gerne als typische Probleme des Klimakteriums gedeutet. Die für eine autoimmune Schilddrüsenentzündung typischen Blutwerte werden überdies bei Routineuntersuchungen nicht überprüft. Infolgedessen werden viele Patienten einfach nur mit Antidepressiva oder angstlösenden Medikamenten ruhig gestellt, während ihre Schilddrüsenerkrankung unerkannt bleibt.